Schloss Meseberg

Meseberg liegt 70 Kilometer nördlich von Berlin am Huwenowsee, nahe Gransee, Land Brandenburg. Es hat 150 Einwohner und ein Barockschloss.

1737 ließ Graf Hermann von Wartensleben das Schloss auf der Fläche eines abgebrannten Gutshofes errichten. Der große terrassierte Barockgarten wurde von Müntherus angelegt und später in mehreren Phasen landschaftlich umgestaltet und nach Süden erweitert. Der Architekt des Schlosses ist nicht bekannt.

Nach dem Tod Wartenslebens wurde das Schloss 1774 zusammen von dem in Rheinsberg residierenden Prinzen Heinrich von Preußen erworben und im Jahr darauf seinem Günstling Christian Ludwig von Kaphengst zum Geschenk gemacht. Dieser ließ die vorhandene Anlage um weitere Gebäude wie den Marstall erweitern. Er führte in Meseberg einen aufwändigen Lebensstil, der ihn schließlich in den finanziellen Ruin trieb.

Zu den späteren Eigentümern gehörte der Herausgeber der Vossischen Zeitung, Carl Robert Lessing. Seine Frau, Emma von Gelbke, gab an Theodor Fontane die Geschichte der Baronin Elisabeth von Ardenne weiter und lieferte so die Vorlage für den Roman Effi Briest. In seinen Wanderungen durch die Mark Brandenburg bezeichnete Fontane Meseberg als „Zauberschloss”. Das Wappen der Familie Lessing – drei Ringe, die die Ringparabel des verwandten Dichters Gotthold Ephraim Lessing symbolisieren – wurde mehrfach am Haus angebracht, und das Schloss wurde mit Gemälden von Carl Friedrich Lessing und Conrad Lessing versehen. Otto Lessing schuf für Meseberg Büsten von Vorfahren der Familie.

Unter bis heute nicht geklärten Umständen wurde der Besitzer des Schlosses 1943 von Hermann Göring enteignet, der Meseberg als Tauschobjekt für Ländereien in der Schorfheide brauchte.

In den folgenden Jahrzehnten waren im Schloss unter anderem das Gemeindebüro, ein Lebensmittelgeschäft und ein Kindergarten untergebracht. Nach der Wende verfiel Schloss Meseberg, bis die Messerschmitt-Stiftung das baufällige Anwesen 1995 ohne konkretes Nutzungskonzept erwarb. Schloss, Garten und Park wurden von ihr nach den Maßstäben der Denkmalpflege restauriert. Die Stiftung, die dafür rund 25 Mio. EUR aufwendete, überließ 2004 der Bundesregierung die Nutzung des Schlosses für zunächst 20 Jahre. Die Bundesregierung investierte weitere 13 Mio. EUR für Sicherheits- und Kommunikationstechnik und nutzt es als Gästehaus. Die Übergabe an Kanzleramtschef Thomas de Maizière fand am 26. Januar 2007 statt, erster Gast im Haus war der französische Staatspräsident Jacques Chirac.